Wir sterben hier in eurer Welt

Heute ist ein ganz normaler Tag in einem ganz normalen Jahr. Es wird wieder einen Lockdown geben. Die Pressekonferenz beginnt um kurz nach 10. Wir wissen jetzt schon, wie das sein wird. Die Regierung verkündet neue Maßnahmen, die einen werden sich entrüsten, dass die anderen noch nicht geimpft sind, die anderen werden sich zu spontanen Demos verabreden, weil sie ja jetzt vermeintlich in einer Diktatur leben und wir gefälligst ihre Ängste ernstzunehmen haben. Irgendwo zwischen all der Empörung und dem Geschrei wird die Nachricht untergehen, dass ein Mann seine Frau getötet hat. Heute ist ein ganz normaler Tag in einem ganz normalen Jahr.

Ohne Ankommen kein Weiterkommen

„Ja sicha!“, sagt Ahmad* mit einer selten dagewesenen Selbstsicherheit und auf original Tirolerisch. Dabei grinst er breit und zuckt kaum merkbar mit der Schulter. Er wundert sich ein bisschen über meine Frage. Das kann ich seinem Blick entnehmen. Ob ihm seine Arbeitsstelle gefällt, wollte ich wissen. Dass er sich so selbstverständlich darüber wundert, deute ich als gutes Zeichen. 

Hinter Glas – Wie manche Männer in mir neue Hoffnung wecken

Ich stehe hier an der Fensterfront und blicke in die Ferne. Es ist später Nachmittag, das Licht fällt angenehm sanft herein. Abgekämpft und müde von einem langen Tag, der noch kein Ende nehmen wird, bin ich hierher gekommen, um ein wenig nachzudenken.