Good hair day

Okay Leute, ich will ja einfach wirklich nur sehr ungern angeben, aber meine Haare schauen heute einfach fantastisch aus. Sie glänzen, wie schon lange nicht mehr, sind unbeschwert und einfach frei.
Woran das liegt und wie ich das geschafft habe? Das werde ich euch gerne verraten:
Also, ich habe nun eine ganze Weile lang die Curly Girl Methode auf Social Media verfolgt. Das ist Englisch und wird Köali Göal ausgesprochen. Übersetzt bedeutet es einfach „lockiges Mädchen“ und wie der Name schon verrät richtet sich die Methode an kleine zarte rosa Mädchen. Da habe ich mich natürlich als gestandene Frau, Führungskraft und Enddreißigerin sofort angesprochen gefühlt. Das kleine Mädchen in mir will schließlich auch gepflegt werden.
Die Methode zielt aber nicht nur darauf ab, das Mädchen in uns wieder hervorzu“locken“, sondern dient vor allem dazu, dein Haar an sein natürliches Lockenmuster zu erinnern und die Locken und Wellen zu hegen und zu pflegen. Dabei hat die Methode so wie unsere Haare ganz unterschiedliche Ansätze, denen vor allem der Reichtum an Pflegeprodukten sowie die Dauer der Behandlung gemeinsam ist. Wash and Go war gestern, heute brauchst du für die Curly Girl Methode nicht einfach ein Shampoo, sondern ein Tiefenreinigungsshampoo, ein Co-Wash, einen Conditioner, einen Deep-Conditioner, eine Haarmaske für besonders spröde Tage, einen Locken-Enhancer, ein Lockengel und/oder einen Lockenschaum sowie idealerweise einen grobzinkigen Kamm, einen Föhn mit Diffusor-Aufsatz, ein Haaröl, ein Seidentuch um die Lockenpracht in der Nacht zu schützen, eine Sprayflasche mit einer Mischung aus Conditioner und Wasser zum Auffrischen der Locken am nächsten Tag, 100ml Influencertränen und 4 Katzenlebensjahre Zeit für die Haarwäsche. Und ja ich weiß, das kommt jetzt auf den ersten Blick total missverständlich rüber, wo doch die Methode mehr Natürlichkeit in die Lockenpracht bringen soll, weshalb eines noch zum besseren Verständnis gesagt sei: Um die Natürlichkeit der Haare zu unterstützen soll die gesamte erwähnte Produktpalette frei von Silikonen und Parabenen sein. Damit ist das hoffentlich geklärt.
So und DAS ist nun also der Grund, warum meine Haare heute so fantastisch ausschauen? Nein, ich wollte es nur einfach auch erzählt haben.

Schon gelesen? Mein ganz persönliches OOOOOhhhmmmm..

Der Grund für meine Haarpracht liegt ganz einfach in der Entscheidung, auf all das zu scheißen. Die leeren Versprechungen der Social-Media-Industrie, die mit meinem Wunsch nach Perfektion eine vollendete Symbiose eingehen, die sich aus dem Gefühl des Mangels, des Brauchens und der endlosen Dopaminsucht nährt zu einem immer größeren Zwang in mir alles genau so zu machen, um ein besserer fucking Mensch zu sein und mich eines Tages wie ein Engel aus den Massen emporzuheben und fortan für die schönsten Haare aller Zeiten gehuldigt zu werden….
Ist ja gut, ich beruhige mich jetzt wieder. Schließlich kenne ich mich und meine Haare jetzt schon eine ganze Weile und weiß ja irgendwie doch selber recht genau, was wir brauchen und uns guttut. Und zwar ganz ohne „bezahlte Anzeigen“ und „unbezahlte Werbung“. Die perfekte Locke ist es vielleicht nicht.
Also habe ich mir – komplett abwegig, ich weiß – gedacht, ich könnte doch einfach sein lassen, was ist, wie es ist, weil es ja schon ist. Und nicht dauernd versuchen, etwas zu erzeugen, was zwar sicher auch schön ist, aber eben einfach nicht ist, nur damit es ist. Und dann aber auch immer mit Kontrolle und Zwang verbunden ist. Stattdessen einfach anerkennen und annehmen, was ist, wie es ist. Nicht erzwingen, was nicht ist, damit es ist und damit was ist nicht ist, wie es ist.
Und gerade denke ich, wenn das bei meinen Haaren schon so gut funktioniert hat, was könnte dieser neue Ansatz dann in anderen Lebensbereichen erst bewirken – so gänzlich ungezähmt, zwanglos glänzend, unbeschwert und frei…

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