Kleinmädchenträume

Es war einer dieser Tage, an denen du dir erlaubst, dich gehen zu lassen. Ein im wahrsten Sinne des Wortes ein verträumter Sonntagnachmittag, an dem ich meine Gedanken einfach gleiten ließ, wo immer sie auch hingleiten wollten. Und es war vielleicht wenig überraschend, dass sie früher oder später wieder an diesem einen Punkt anlangten, diesen tief verborgenen und auch mit zunehmendem Alter immer wunderen Punkt, an dem ich nie so ganz vorbeikomme. Es ist dieser Punkt, an dem meine tief verborgenen Träume liegen, eine Vorstellung von einer Zukunft, die so greifbar scheint, aber dennoch so weit weg und je älter ich werde, desto mehr scheint dieser eine Punkt irgendwie verschüttet zu sein. Größer und größer werden die Barrieren, während gleichzeitig die Sanduhr schneller und immer schneller nach unten rasselt. „Du bist zu alt“, flüstert mir das Rasseln des Sandes zu. „Du hast keine Zeit mehr“, redet er mir beständig ein, „also lass besser den Gedanken daran gleich bleiben.“

Die andere Seite der Angst

Wenn das Leben ein Zirkus wäre, dann wäre jede/r Einzelne von uns ein Trapezkünstler, in  jedem Moment unseres Daseins vor die Wahl gestellt, auf dem sicheren Podest stehenzubleiben, oder das Trapez aus tausend kleinen Hinweisen und Gelegenheiten aufzufangen und damit rein in die große Ungewissheit zu schwingen.

Was uns jedoch von richtigen Trapezkünstlern unterscheidet, ist, dass wir nicht jahrelang nur für diesen Moment trainiert haben, sondern unser Leben zum ersten und einzigen Mal leben und deshalb oft mit weichen Knien vor dem Abgrund stehen und nicht genau wissen, wie es weitergeht.

Nie mehr zu scheitern ist auch keine Lösung

Das neue Schuljahr ist noch jung, ganz im Gegensatz zu mir, wie ich neulich feststellen musste. Beim Durchlesen eines neuen Dienstvertrages habe ich neulich ziemlich gestutzt. Fast 10 volle Jahre Vordienstzeiten wurden mir da angerechnet. Mein erster Gedanke: Das muss ein Fehler sein. Das wird ich denen wohl melden müssen. Aber als ich begonnen habe, nachzurechnen, wurde mir klar: Das ist kein Fehler. Damals, mit 23, habe ich angefangen.