Kleinmädchenträume

Es war einer dieser Tage, an denen du dir erlaubst, dich gehen zu lassen. Ein im wahrsten Sinne des Wortes ein verträumter Sonntagnachmittag, an dem ich meine Gedanken einfach gleiten ließ, wo immer sie auch hingleiten wollten. Und es war vielleicht wenig überraschend, dass sie früher oder später wieder an diesem einen Punkt anlangten, diesen tief verborgenen und auch mit zunehmendem Alter immer wunderen Punkt, an dem ich nie so ganz vorbeikomme. Es ist dieser Punkt, an dem meine tief verborgenen Träume liegen, eine Vorstellung von einer Zukunft, die so greifbar scheint, aber dennoch so weit weg und je älter ich werde, desto mehr scheint dieser eine Punkt irgendwie verschüttet zu sein. Größer und größer werden die Barrieren, während gleichzeitig die Sanduhr schneller und immer schneller nach unten rasselt. „Du bist zu alt“, flüstert mir das Rasseln des Sandes zu. „Du hast keine Zeit mehr“, redet er mir beständig ein, „also lass besser den Gedanken daran gleich bleiben.“

Die andere Seite der Angst

Wenn das Leben ein Zirkus wäre, dann wäre jede/r Einzelne von uns ein Trapezkünstler, in  jedem Moment unseres Daseins vor die Wahl gestellt, auf dem sicheren Podest stehenzubleiben, oder das Trapez aus tausend kleinen Hinweisen und Gelegenheiten aufzufangen und damit rein in die große Ungewissheit zu schwingen.

Was uns jedoch von richtigen Trapezkünstlern unterscheidet, ist, dass wir nicht jahrelang nur für diesen Moment trainiert haben, sondern unser Leben zum ersten und einzigen Mal leben und deshalb oft mit weichen Knien vor dem Abgrund stehen und nicht genau wissen, wie es weitergeht.

Falls die Timeline einmal endet

Es ist erst ein paar Tage her, dass mir Facebook wie so oft eine Erinnerung vor die Nase gehalten hat. Eine längst vergessene Erinnerung aus dem Jahr 2011. Sie zeigt mich mit einer mir vertrauten Seele, die längst von uns gegangen ist. Ich bin seltsam berührt von diesem Bild und meinen Worten, die sich vor mir ausbreiten, als wäre die Zeit stehengeblieben. Bei all den Möglichkeiten, die das Internet geschaffen hat, um Menschen zu durchleuchten, gibt es doch noch keinen Algorithmus der es vermag, Leben und Sterben zu berechnen.