10.000 Schritte Tag 1: Zweifel, Krieg und Frieden

Ich bin einfach so losgegangen. Ich wusste irgendwie, wenn ich jetzt nicht gehe, würde ich nie mehr gehen. Bloß keine Ausreden mehr finden, sondern losgehen. Also bin ich gegangen wie ich war, in meinen Flipflops, mit meinem Outfit des Tages. Und ich hatte auch keine Ahnung, in welche Richtung ich gehen sollte, ich ließ mich von meinem Gefühl treiben, und, wie das manchmal so ist: Mein Gefühl hat mich in eine Richtung getrieben, mit der ich nicht gerechnet hätte. Mitten hinein in die  Innenstadt, obwohl ich eigentlich niemanden treffen wollte. Ging es hierbei nicht darum, für mich allein zu sein? 

Von offenen Türen und vergebener Liebesmüh

Irgendwie tendieren wir dazu, die Räume, in denen wir uns bewegen, beim Hinausgehen schon in Nostalgie zu wandeln, und in den Menschen, die wir in dieser Nostalgie fanden, nur noch das Gute zu sehen.
Das Leben ist schließlich schon schwer genug, wie erleichternd und wohltuend ist es da erst, wenn jemand dir noch im Auseinandergehen nachruft: „Meine Tür bleibt immer offen für dich.“ Inmitten der Verletzung macht sich Erleichterung breit, dass nicht alles verloren sein muss. Und vielleicht, ja vielleicht auch ein wenig die Hoffnung, dass wieder da sein könnte eines Tages, was ohnehin nie war.

Von Powerfrauen und Klopapier

An manchen Tagen würde es mir passend erscheinen, wenn mein ganzer Kleiderschrank voller Superheldinnencapes wäre. Da das aber an manchen Stellen doch irgendwie unvorteilhaft aussehen könnte, zwänge ich mich täglich – an manchen Tagen leichter, an manchen Tagen schwerer, an manchen Tagen im Stehen, an manchen im Liegen mit angehaltenem Atem – eben doch ganz gewöhnlich in meine Jeans. Wenn’s gut läuft finde ich dazu noch ein passendes Oberteil. Dann nochmal eben schnell die Haare machen und das Make-up checken und fertig ist der Superheldinnen under cover-Look mit dem ich dann – eine Faust nach vorne – in die Welt da draußen fliege, und alles um mich herum checke…

10.000 Schritte – Der Ausgangspunkt

Im Nachhinein betrachtet ist es nicht einfach, alles auf den einen Punkt zusammenzuführen, den einen bedeutenden Vorfall oder die eine schwere Krise. Hinter mir lagen ein paar Jahre, in denen das eine auf das andere gefolgt war – vieles ist zerbrochen. Mit Leibeskräften habe ich versucht, loszulassen, was nicht zu retten war, und zusammenzuhalten, was ich (noch) nicht loslassen konnte.

Schnecken auf der Überholspur

Wahrhaft, es ist nicht leicht in dieser unserer Zeit zu leben. Eine Zeit, in der man dauernd in Bewegung bleiben muss, damit man überhaupt noch mithalten kann, wo doch alles so wahnsinnig schnelllebig ist. Und eine Zeit, in der es dann aber wieder heißt, man solle „entschleunigen“ und achtsamer werden, die Langsamkeit in sein Leben lassen. Ja was denn nun?